Themen, die mir so durch den Kopf gehen.

Kategorie: Sonstiges

Was ist Gesundheit?

Überarbeitung: 09.11.2022

Puh – wenn ich vorher gewusst hätte, was ich mir da ans Bein binde. Das ist wieder so ein Thema, bei dem man glaubt zu wissen um was es geht. Wenn man sich dann die Zeit nimmt, darüber nachzudenken, wird einem schnell klar, dass man keine Ahnung hat.

Es gibt jede Menge Definitionen, was denn unter Gesundheit zu verstehen ist. Eine der bekannteren stammt von der Weltgesundheitsorganisation WHO. In deren Verfassung ist Gesundheit so definiert:

Gesundheit ist ein Zustand von vollständigem physischem, geistigem und sozialem Wohlbefinden, der sich nicht nur durch die Abwesenheit von Krankheit oder Behinderung auszeichnet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Weltgesundheitsorganisation

Schwierig an dieser Definition ist, dass es zwei Punkte gibt, die auf der persönlichen Wahrnehmung beruhen (obwohl gerade das von vielen Seiten als positiv empfunden wird):

  1. Wohlbefinden: Ob sich bei mir gerade Wohlbefinden eingestellt hat, kann nur ich beurteilen. Es gibt keinen Maßstab, nach dem diese Beurteilung objektiv erfolgen könnte. Ich kann auch unter Medikamenteneinfluß das Gefühl physischen Wohlbefindens haben, bin aber eben nicht gesund.
  2. vollständig: Auch das ist nur individuell auszulegen. Wo ich die Messlatte für mich persönlich hinlege, ist wiederum völlig mir überlassen. Und es gibt eben Menschen, die nie vollständig zufrieden sind, weil scheinbar immer noch etwas fehlt. Damit stellt sich aus deren Sicht dann kein vollständiges Wohlbefinden ein. Aber sind diese Menschen deshalb gleich nicht mehr gesund?

Mich stört auch die Tatsache, dass diese Definition nur auf das Individuum bezogen ist. Gesundheit oder eben Krankheit, hat ja immer auch eine Auswirkung auf die Gesellschaft. Bin ich gesund, habe ich die Möglichkeit meinen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft zu leisten. Bin ich krank, zahlt die Gesellschaft u.U. recht deutlich drauf. Insofern ist Gesundheit meiner Meinung nach keine reine Privatangelegenheit – auch wenn das so gesehen wird.

Ich habe für mich schlussendlich folgende Definition gefunden:

Gesundheit ist der Zustand, in dem ich ohne fremde Unterstützung und ohne Hilfsmittel in der Lage bin, ein sebstständiges, für die Gesellschaft nützliches Leben zu führen.

Johannes Kaindl

Erläuterungen:

  1. fremde Hilfe: Ärzte, Pflegepersonal, Physiotherpeut, Psychiater, etc.
  2. Hilfsmittel: Medikamente, Rollator / Rollstuhl, Prothese, etc.
  3. für die Gesellschaft nützliches Leben: Aktivitäten, die durch eine breite Mehrheit der Gesellschaft als nützlich anerkannt werden.
  4. Für Kinder kann diese Definition übrigens auch angewandt werden, wobei Kinder zum überleben natürlich immer Unterstützung benötigen. Ansonsten gilt auch für sie diese Definition.

Ich habe diese Definition an allerhand Beispielen erprobt. Bislang hat sie funktioniert. Falls aber jemand einen Fall hat, wo das nicht klappt: Bitte melden.

Pandemiemanagement

Veröffentlicht: 27.03.2022

Ich bin Coach und – mittlerweile seit vielen Jahren – Mitarbeiter in Managementpositionen. Auf Basis dieses Erfahrungshintergrundes bin ich – einmal mehr – irritiert vom Management der Pandemie durch unsere Politiker.

Eines meiner größten Verständnisprobleme beim aktuellen Stand des Pandemiemanagments ist die Tatsache, dass – und da spricht jetzt der Coach aus mir – Ausgangspunkt und Ziel offensichtlich nicht klar zu sein scheinen, bzw. im Zuge der teils emotional geführten Diskussionen verloren gegangen sind.

Und die Emotionen führen mich direkt zum zweiten Punkt – und da kommt jetzt der Manager durch: Es sollte sich in Managementkreisen inzwischen herumgesprochen haben, dass die Suche nach Schuldigen keine Probleme löst. Steigerung: Selbst wenn es gelungen ist einen Schuldigen zu finden, hat man damit noch nie das eigentliche Problem gelöst.

Lassen Sie mich noch einmal festhalten:

  1. Um ein Problem zu lösen ist es zwingend erforderlich ein vernünftiges Ziel zu definieren. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine möglichst präzise Analyse des Ist-Zustandes unbedingt erforderlich. In meiner Arbeit als Coach beschreibe ich mich in diesem Zusammenhang als Navigationssystem. Wenn ich einem Navigationssystem Start und / oder Ziel nicht vorgebe, bekomme ich auch keine Routenvorschläge.
  2. Um den Ziel-Zustand zu erreichen, muss man sich mit geeigneten Mitteln daran machen, den Weg vom Ist-Zustand zum gewünschten Ziel-Zustand zurück zu legen. Jeder Coach verfügt dabei nicht nur über ein Werkzeug, sondern über einen kompletten – möglichst gut gefüllten – Werkzeugkasten. Um noch einmal die Analogie zum Navigationssystem zu bemühen: Normalerweise bekomme ich mehrere Routen angezeigt und zumeist habe ich auch noch die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu wählen. Eben ein Werkzeugkasten, aus dem ich mir das jeweils geeignetste Werkzeug aussuchen kann. Und wenn es auf dem Weg mal zu Abweichungen von der Route kommt, muss ich flexibel genug sein, das Werkzeug zu wechseln, eine andere Route zu wählen oder auch beides.

Übrigens: Diese beiden Tipps sind umsonst. Kein Mensch würde für diese Binsenweisheiten heute auch nur noch einen Cent bezahlen.

Lassen Sie mich jetzt diese Punkte Schritt für Schritt auf das Management der Coronapandemie anwenden.

Ziele

Unabhängig vom aktuellen Stand der Pandemie standen immer folgende zwei Ziele im Vordergrund:

1. Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf allen Ebenen

2. „Das Leben“ am Laufen halten ( öffentliches, wirtschaftliches, privates)

Bei einem Coaching wird so etwas gerne auf einem Flipchart notiert. Groß und unübersehbar. Dann gerät es nicht so schnell aus dem Blick. Und das passiert schnell im Eifer der Maßnahmen zur Zielerreichung!

Achten Sie einmal darauf: Es wird häufiger davon gesprochen, dass eine Impfpflicht nötig sein, um eine möglichst hohe Impfquote zu erreichen. Es wird deutlich seltener davon gesprochen „Maßnahmen umzusetzen, die eine Überlastung des medizinischen Systems verhindern“. Natürlich soll damit zum Ausdruck kommen, dass die Impfung das geeignete Werkzeug ist, um genau das zu erreichen. Bzw. es wird explizit gesagt, dass es sogar das einzige Werkzeug ist, um das zu erreichen. Da ist die Anwendung eines Werkzeuges zum Ziel mutiert, ohne dass man sich vergewissert hat, ob es sich überhaupt noch um das richtige Werkzeug handelt, bzw. überhaupt je gehandelt hat. Stichwort „Immunisierungsquote“ (siehe weiter unten).

Ist-Zustand

Der Ist-Zustand ist der tatsächliche Immunisierungsstatus der Bevölkerung – wenn man sich wirklich ganz fokussiert nur auf Corona bezieht und alle anderen Faktoren beiseite lässt. Wenn also Themen wie psychische Erkrankungen, wirtschaftliche Folgen nicht betrachtet, bzw. als separat „irgendwann danach“ zu lösende Probleme hinten anstellt. Inwieweit das moralisch und ethisch vertretbar ist lasse ich außen vor.

Mir ist an der Stelle eine präzise Begrifflichkeit sehr wichtig:

Immunisierungsstatus statt Impfquote!

Die Impfung ist ein Werkzeug zum Erreichen einer Immunisierung – aber eben nur eines von mehreren: Ich kann mich auch mit dem realen Virus infiziert haben – mittlerweile sogar mehrfach – oder aus irgendeinem anderen Grund immmun gegen ein Virus sein. Der Immunisierungsstatus wird dabei immer sehr schlicht mit der Impfquote gleichgesetzt. Das irritiert mich speziell bei Leuten, die ansonsten immer sehr auf Wissenschaftlichkeit bedacht sind.

Der tatsächliche Immunisierungsstatus ist dabei in mehrelei Hinsicht unbekannt: Abgesehen davon, dass schon die Impfquote nicht exakt bekannt ist, weiß kein Mensch mehr, wieviele Personen darüber hinaus ein- oder mehrfach genesen, geimpft und genesen, mehrfach geimpft und mehrfach genesen sind.

Die Frage, die sich daraus ableitet ist übrigens einer der großen Kritikpunkte seitens der Wissenschaft: Warum wissen wir das nicht? Warum ist es auch nach ca. 2 Jahren der Pandemie nicht gelungen, eine soziokulturelle Kohorte zu bilden, die in zeitlich enger Folge getestet wird, um daraus eine realistische Abschätzung der Pandemiesituation (geimpft, genesen, Einfluss von Vorerkrankungen, etc. ) ableiten zu können? Vor dem Hintergrund der gesamten Aufwände im Zusammenhang mit Corona kann das doch wahrlich keine unrealisierbare Aufgabe sein. Jeden Montag bekommen sie von jeder noch so unwichtigen Fernsehsendung detailierte Statistiken über Zuschauerzahlen, Altersgruppen, wieviele zu Ende gesehen oder weggeschaltet haben usw. Bei einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ sind wir aber auch nach 2 Jahren noch auf sehr ungenaue Zahlen wie z.B. der Inzidenz angeweisen. Zahlen über Genesene und deren Impfstatus, sowie die Häufigkeit von Infektionen gibt es überhaupt nicht.

Das wären aber schon sehr interessante Informationen, wenn es um die Beurteilung des aktuellen Immunisierungsstatus und die daraus abzuleitenden Maßnahmen geht. V.a. im Hinblick auf die Gefahr der Überlastung des medizinischen Systems.

Die Daten lt. RKI, Stand 25.03.2022:

Anteil grundimmunisierter Personen
Gesamtbevölkerung: 75,9%
über 18-jährige: 85,5%

Anteil mit Auffrischungsimpfung
Gesamtbevölkerung: 58,4%
über 18-jährige: 67,9%

Positive PCR-Tests
seit KW10 / 2020: 18,9 Mio
davon seit KW 01 / 2022: 11,7 Mio

Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wird klar, wie wichtig die Frage nach dem Immunisierungsstatus und nicht nach dem Impfstatus ist: Es dürfte kaum noch eine Person in Deutschland geben, die bei den aktuellen Inzidenzen nicht geimpft oder genesen ist. Wie soll das möglich sein, wenn man auch noch zugrunde legt, dass es lt. RKI eine Untererfassung der Impfungen gibt und der reale Wert der Infektionen um ein Vielfaches höher ist als die Anzahl positiver PCR-Tests? Es ist daher auch klar, woher die derzeit niedrigen Impfzahlen kommen: Wenn sich eine ältere, grundimmunisierte Person vor Kurzem auch noch mit dem realen Virus infiziert hat und diese Infektion überstanden hat, wird sie vermutlich nicht zur Auffrischungsimpfung gehen. Dasselbe gilt vermutlich für all diejenigen, die sich aktuell infiziert haben, aber noch nicht geimpft waren. Warum sollte sich eine solche Person jetzt impfen lassen?

Daher erscheint mir die Diskussion über eine Impfplicht schon beinahe surreal, weil sie ein – aus allen Blickwinkeln betrachtet – völlig ungeeignetes Werkzeug ist, um die Ziele des Pandemiemanagements zu erreichen – wenn diese nicht schon erreicht sind. Ich werde auch das Gefühl nicht los, dass das den meisten Beteiligten in der Politik klar ist. Aber man hat sich da in die Position „die Impfpflicht MUSS kommen“ genauso hineingesteigert, wie zuvor in die Position „eine Impflicht wird es NIE geben“. Da würde ich mir von Leuten, die die Verantwortung für gut 80 Mio. Menschen besitzen etwas mehr Lernfähigkeit wünschen. Und von unserem Bundesgesundheitsminister eine Erklärung, wie er vor dem Hintergrund dieser Zahlen zu den abgeleiteten Maßnahmen und der Forderung nach einer Impfpflicht kommt.

Meinung und Wissen

Letzte Überarbeitung: 07.12.2021

Getriggert ist dieser Beitrag – natürlich – durch die aktuelle Berichterstattung, Meinungsäußerungen, Beiträge etc. zum Thema Corona.

Persönliche Meinung

Mit der Meinung ist das eine verzwickte Angelegenheit. Wenn jemand heute seine Meinung kundtut, stellt man beim nachfragen fest, dass dieser Meinung ziemlich schnell eine objektive – und häufig auch subjektive – Begründung fehlt. Sprich: Der Meinende kann noch nicht einmal schlüssig erklären, warum er denn das, was er meint, tatsächlich meint. (Zu) häufig läuft es darauf hinaus, dass eine bestimmte Sache „der“ oder „die“ oder „viele“ oder „die meisten“ doch genauso sehen. Dann muss ja was dran sein. Das hält die meisten aber nicht davon ab, ihre Meinung wie eine Wahrheit oder gar gesichertes Wissen zu verteidigen.

Expertenmeinung

Bei der Expertenmeinung verhält es sich ganz ähnlich wie bei der normalen Meinung. Die Ausnahme besteht dann, wenn der Experte eine Meinung äußert, die in das Gebiet seiner Expertise gehört. Interessant ist es aber zu beobachten, wie oft Expertenmeinungen veröffentlicht werden, wobei der jeweilige Experte zu einem Thema befragt wird bzw. seine Meinung kundtut, das nicht in den Bereich seiner Expertise gehört. Da wird dann oft mit dem Verweis auf den Expertenstatus einer persönlichen Meinung eine – eben nur scheinbare – Bedeutung verliehen. Es ist wirklich interessant, das immer wieder zu prüfen. Ich stelle fest, dass das extrem häufig der Fall ist.

Wissenschaftliche Lehrmeinung / Konsens

Die wissenschaftliche Lehrmeinung ist knifflig, da sich in diesem Falle viele Spezialisten in einer – allerdings nicht bewiesenen – Meinung einig sind. Das wird dann ziemlich schnell als Wissen deklariert.

Mein Lieblingsbeispiel: Bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles wurde der Marathonlauf der Frauen erstmals durchgeführt. Warum? Weil es bis lange in das 20. Jahrhundert hinein die medizinische Lehrmeinung war, dass Frauen körperlich nicht in der Lage sind Strecken über 800m (!) zu laufen. Mittlerweile ist klar, dass Frauen – v.a. bei längeren Strecken – Männern mindestens ebenbürtig sind. Es wird heute eher der Vermutung nachgegangen, dass Frauen gerade für die richtig langen Strecken (also jenseits des Marathon) besser geeignet sind. Man vermutet also genau das Gegenteil dessen, was vor noch nicht allzulanger Zeit die gängige Lehrmeinung war.

Das ist wie bei jeder Wissenschaft: Hinterher stellt sich heraus, dass alles ganz anders war.

Karl Valentin

Wissen

„Tatsachen oder Umstände, deren Gültigkeit man sich sicher ist“

https://de.wikipedia.org/wiki/Wissen_(Begriffsklärung)
(Abgerufen am 30.10.2021)

Wer ist in dieser Definition mit „man“ gemeint?

Wenn „man“ eine Einzelperson ist – z.B. ich – ist alles von dessen Gültigkeit ich überzeugt bin „Wissen“. Jeder der in einem beliebigen Punkt von der Gültigkeit einer Sache nicht ebenso überzeugt ist wie ich, wird das anders sehen. Das kann also nicht Wissen sein. Am anderen Ende müssten alle – nicht nur die meisten ! – Menschen von der Gültigkeit einer Tatsache oder eines Umstandes überzeugt sein. Dann wird es schon ziemlich dünn mit den Dingen, die wirkliches Wissen sind. Und wenn man sich alleine den Artikel der Wikipedia zum Thema Wissen durchliest, bekommt man eine Ahnung davon, wie wenig wirklich gesichertes Wissen es gibt.

Es gibt neben dem schönen Spruch von Karl Valentin (s.o.) auch den Satz: „Das Wissen von heute sind die Irrtümer von morgen.“ In diesem Satz steckt die Erkenntnis, dass das, was wir heute als „Wissen“ bezeichnen eben häufig kein echtes Wissen ist, sondern nur vermeintliches Wissen. Etwas dessen Gültigkeit wir uns zwar in diesem Moment sicher sind, das aber aus anderer Perspektive betrachtet, oder bei Verfügbarkeit von etwas mehr Informationen plötzlich in völlig anderem Licht erscheint. Ich nenne das Weiterentwicklung.

Nachdem ich nun eine ganze Menge an Artikeln zum Thema Wissen gelesen habe, würde ich es für mich so definieren:

Als Wissen gilt, was die überwiegende Mehrheit einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt als wahr akzeptiert.

Johannes Kaindl

Ich möchte das gerne noch anhand einiger Beispiele etwas näher erläutern:

Überwiegende Mehrheit

Im Zuge der Bekämpfung zahlreicher Pandemien wurde schon immer sehr intensiv über das Thema Impfung diskutiert. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung hat dann zumeist als wahr akzeptiert, dass Impfung das einzige Mittel zur Verhinderung gesundheitlicher Einschränkungen infolge einer Infektion ist. Es gab jedoch immer auch eine mehr oder weniger große Anzahl von Menschen, die das anders gesehen hat, aber aufgrund der Überzeugung der überwiegenden Mehrheit ihre Meinung nicht durchsetzen konnten. Interessant dabei ist der Punkt, dass das nicht für alle Impfungen gilt. Die alljährliche Impfung gegen Influenza wird immer sehr kontrovers diskutiert – genauso alljährlich wie der Nutzen der eigentlichen Impfung. Ist es jetzt wahr oder nicht? Vielleicht werden nachfolgende Generationen den Kopf darüber schütteln, wie wir versucht haben, mit dem Auftreten von Virusinfektionen umzugehen. Vielleicht aber auch nicht. Sicher sagen kann das keiner. Aber derzeit akzeptiert die überwiegende Mehrheit diesen Punkt als wahr. Das das auch schief gehen kann, sieht man an der Entwicklung multiresistenter Keime durch eine völlig unverhältnismäßige Gabe von Antibiotika. Auch – und heute v.a. – in der Tierzucht.

Gesellschaft

„Andere Länder andere Sitten“ ist ein altbekanntes Sprichwort. Dinge, die in einer Gesellschaft – Familie, Dorf, Stadt, Land, Kontinent, etc. – als wahr akzeptiert und nie hinterfragt werden, können eben in einer anderen Gesellschaft völlig anders gesehen werden. Dies wird ganz besonders deutlich, wenn man sich z.B. Vorgaben / Grenzwerte etc. in den Bereichen Gesundheit und Ernährung betrachtet. Da weichen die (hoffentlich) auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Empfehlungen deutlich voneinander ab. Und das was die überwiegende Mehrheit mit dieser Information macht weicht davon noch viel mehr ab. Wenn Sie z.B. mit der Erkenntnis, dass Schweinefleisch doch eigentlich eine gesunde Sache sei in einer muslimischen Gesellschaft auftreten, werden Sie kaum eine überwiegende Mehrheit finden, die Ihre Position unterstützt.

Bestimmter Zeitpunkt

Ich habe es weiter oben bereits am Beispiel des Marathonlaufs der Frauen dargelegt. Dinge, die heute noch als wahr akzeptiert werden, werden vielleicht in einigen wenigen Jahren als fundamentaler Irrtum belächelt werden. Es stellt sich irgendwann dann heraus, dass wir – vielleicht nur aufgrund unzureichender Messtechnik, oder weil wir es uns schlicht nicht vorstellen konnten – nicht in der Lage waren etwas nachzuweisen und es deshalb als nicht wahr abqualifiziert haben. Ich vermute, dass die Liste der Nobelpreisträger voll ist mit Personen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Idee hatten und von vielen Kollegen belächelt oder gar beschimpft wurden. Ich würde sogar vermuten, dass das fast als Voraussetzung für die Erlangung eines Nobelpreises ist.